Volzum wurde vor über 860 Jahren erstmals 1153 urkundlich als Volkessem erwähnt.

Volzum hat seinen Ursprung in einem sogenannten „Edelhof“. Ein Edelhof war ein großer, wichtiger Bauernhof. Dieser Hof in Volzum war von einem Wall und einem Graben umgeben, die die Form einer Ellipse hatten. Der Hof und die Kirche standen im Norden und waren durch Aufschüttungen etwas höher als die Umgebung. Heute erinnert der Straßenring „Im Dorfe“ an den alten Verlauf des Grabens.

Die Höfe, die später aus dem Edelhof entstanden, wurden in einem Halbkreis um den Hof und die Kirche gebaut. Der Halbkreis ging von Nordosten bis Süden. Später kamen noch Höfe im Westen dazu. Dieser Bereich ist heute der alte Ortskern von Volzum.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es viele Flüchtlinge, die aus dem Osten nach Volzum kamen. Durch diese Flüchtlinge und auch durch Evakuierte verdoppelte sich die Einwohnerzahl von Volzum auf mehr als 400 Menschen. In dieser Zeit wurden auch Siedlungshäuser gebaut, und ein erstes neues Baugebiet entstand im Nordosten des Dorfes.

Nach der Wiedervereinigung von Deutschland wurden zwei neue Baugebiete im Osten und Westen von Volzum ausgewiesen. Innerhalb weniger Jahre wurden diese Gebiete fast vollständig bebaut. Dadurch wuchs die Zahl der Einwohner wieder und stieg auf mehr als 400 Menschen.

Das Wappen von Volzum

Das Wappen von Volzum zeigt einen gelben Sparren (eine Art Schrägstrich) zwischen drei gelben Flügeln auf blauem Hintergrund. Das Wappen erinnert an das Wappen der alten Adelsfamilie, die in Volzum lebte. Die Farben Blau und Gelb zeigen, dass das Dorf lange Zeit zum Land Braunschweig gehörte.

Besondere Sehenswürdigkeiten in Volzum

Ehemaliges Pfarrwitwentum

Haus ass. Nr. 18 – (Heute Steinstraße 15) – 1947
Foto: Repro Herbert Zellmer

Als die Volzumer Pfarre um 1600 mit Apelnstedt zusammengelegt wurde, erbaute man auf diese wüste Hofstelle in Volzum ein Wohnhaus mit Stallungen, welches zur Aufnahme der Pfarrwitwen aus Apelnstedt dienen sollte. In Zeiten, in denen solche nicht vorhanden waren, wurde die Hofstelle jeweils zugunsten der Pfarre Häuslingen und anderen Personen überlassen. So wohnte 1772 ein Curd Buchheister und der Musquetier und Landsoldat Heinrich Brandes mit ihren Frauen im Pfarrwitwenhaus.

Etwa um 1820 wurde es an den Besitzer des Hofes Nr. 10 verkauft. Heute dient es als Arbeiterhaus für die auf dem genannten Hofe beschäftigten Familien.

Die Kirche in Volzum

Die Entstehung der Volzumer Kirche geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die Reste des alten Kirchenschiffes und des Turmes stammen aus dieser Zeit. 

An der Südostecke gibt es einen alten Eckstein, der die Inschrift „Anno Domini M CCCC LXXI“ trägt. 1471 war somit wohl das Baujahr für das jetzige Kirchenschiff, was 1613 nochmals erweitert wurde.

Gebaut wurde die Kirche aus Elmkalkstein, welcher hier aus dem Elm stammte.

In der Gegend gab es viele Elmkalksteinbrüche, u.a. in Hemkenrode und Evessen. Viele Kirchen und Klöster, aber auch Burgen und Schlösser rings um den Elm entstanden aus diesem Baumaterial.

Braunschweig wurde deswegen auch als „Stadt des weißen Elmkalksteins“ bezeichnet.

Im Braunschweiger Museum steht eine Figur von Maria Magdalena, die früher zu einem Altarschrein in der Kirche Volzums gehörte.

Die jetzige Glocke stammt aus dem Jahr 1818, eine zweite wurde 1964 angeschafft, die einen helleren Klang hatte. Diese sollte auch auf dem heutigen Friedhof am Ortsausgang in Richtung Hachum zu hören sein.

Zuletzt saniert wurde unsere Kirche 2002.

Kirchliche Aktivitäten wie z.B. der Umzug zu St. Martin, eine Andacht beim Lichterfest, dass anlässlich des 870. Geburtstag Volzums gefeiert wurde und natürlich auch die Gottesdienste gehören zum Dorfleben dazu.

Die Grotte bei Löhr

Am Ortsrand von Volzum steht nahe dem ehemaligen Hof Löhr eine kleine Andachtsgrotte, die vermutlich im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert errichtet wurde. Sie diente als stiller Gebetsort, besonders in schweren Zeiten wie den Weltkriegen. Die Grotte geht auf die Initiative der Familie Löhr zurück und ist ein Zeugnis der religiösen Volksfrömmigkeit vergangener Generationen.

Heute wird sie selten genutzt, bleibt aber ein Ort der Erinnerung und Besinnung.

Die Rübenburg

Rübenburg wurden umgangssprachlich die villenartigen Neubauten von Bauernhäusern genannt.

Gemeint waren die riesigen Häuser von Bauern, die durch den Anbau von Zuckerrüben zu Geld gelangten. Meist waren sie auch als Aktionäre mit am Verkauf des Zuckers beteiligt (z.B. Actien-Zuckerfabrik) und verdienten so viel Geld. Die Bauern wollten mit den prächtigen Häusern zu den Villen der Gutsherren aufschließen.

Da die Bauern ihren Reichtum so zur Schau stellten, wurden ihre Häuser spöttisch Rübenburg genannt.

In Volzum gibt es zwei Stück: einmal gegenüber von der Feuerwehr – Hof Rose und gegenüber der alten Schmiede die Villa Giffhorn.

Letztere bot nach dem zweiten Weltkrieg zeitweise 30 Personen (zum größten Teil Flüchtlinge) Obdach. 

Die alte Schmiede

Die alte Schmiede in Volzum war über viele Jahrzehnte ein zentraler Ort im Dorfleben. Sie befand sich nahe der Ortsmitte und wurde vermutlich im 19. Jahrhundert gegründet. Hier wurden Pferde beschlagen, landwirtschaftliche Geräte repariert und Werkzeuge geschmiedet – ein unersetzlicher Handwerksbetrieb in einer Zeit, in der Maschinen und Geräte noch nicht von der Industrie ersetzt waren. Der Schmied galt als angesehene Persönlichkeit im Dorf, dessen Arbeit für Bauern und Fuhrleute unverzichtbar war.

Mit dem technischen Fortschritt und der Mechanisierung der Landwirtschaft verlor die Schmiede im 20. Jahrhundert allmählich an Bedeutung. Schließlich wurde der Betrieb eingestellt, das Gebäude blieb jedoch lange erhalten und erinnert heute als stilles Denkmal an das traditionelle Handwerk vergangener Zeiten.

Der alte Brunnen in Volzum

Der alte Brunnen in Volzum war einst eine wichtige Wasserquelle für das Dorf, lange bevor zentrale Wasserversorgungssysteme eingeführt wurden. Er befand sich an zentraler Stelle, in der Nähe der Kirche, und diente der Versorgung von Mensch und Tier. Das Wasser wurde mit Eimern und später mit einer Handpumpe gefördert – ein alltäglicher, aber lebenswichtiger Bestandteil des dörflichen Lebens.

Mit der Einführung moderner Wasserleitungen verlor der Brunnen im 20. Jahrhundert seine praktische Bedeutung.  Er wurde zugeschüttet. Die Pflastersteine zeigen den alten Brunnen in Volzum erinnert heute an die bescheidenen Lebensverhältnisse früherer Generationen und an eine Zeit, in der Wasser noch mühsam aus der Tiefe geholt werden musste.

Das Leuchtelog

Das Leuchteog war ein Loch in der Scheunenwand.

Auf dem Vorsprung außen an der Scheune wurde eine Petroleumlampe gestellt, um die Scheune innen zu beleuchten.

Somit wollte man verhindern, dass das Stroh in der Scheune anfängt zu brennen, wenn die Lampe umfällt.

Da diese außen angebracht war, konnte dies nicht passieren.

Die alte Schule

In den Jahren nach 1566 wurde das erste Schulgebäude errichtet (jetzt Im Dorfe 16). Die Chronik berichtet, das der jeweilige Schulmeister im Ort über Jahrhunderte ein kärgliches Leben führte. In seiner Funktion als Opfermann nahm er zugleich die Küsterdienste in der Kirche wahr und war auch Organist. Kirche und Schule gehörten damals eng zusammen. Der Lehrer betrieb eine eigene kleine Landwirtschaft und übte oftmals noch ein Handwerk aus, um sein Leben fristen zu können. Noch vor gut 120 Jahren sorgte der Lehrer bei Hochzeiten reicher Bauern als Spaßmacher für Stimmung. Zum 1.1.1924 wurde die Schulstelle aufgehoben. Auf Drängen der Bevölkerung aber richtete das Landesschulamt 1927 wieder eine Stelle ein. 1948 drängten sich 48 Kinder in der Schule, so dass sogar eine zweite Lehrkraft bewilligt wurde. 

1954 wurde die Schule noch einmal erweitert und ein zweites Schulgebäude  mit Klassenraum, Lehrmittelraum und einem Gruppenraum gebaut. Die Einweihung erfolgte 1955. Ab 1965 durften die Kinder nur noch bis zur 4. Klasse in Volzum unterrichtet werden. 

Durch die niedersächsische Schulreform  wurde die Volzumer Schule 1972 endgültig geschlossen.

Das neue Schulgebäude (heute Im Dorfe 1) wurde nach der Schließung für Wohnzwecke verkauft und 1980 auch die alte Schule mit dem gesamten Grundstück.

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